Vor dem Tor - Fausts innere Zerrissenheit
Stell dir vor, du fühlst dich ständig zwischen zwei völlig verschiedenen Wünschen hin- und hergerissen - genau so geht es Faust am Ostersonntag. Beim Spaziergang mit Wagner wird er zwar vom Volk für seine medizinischen Verdienste gefeiert, doch innerlich kämpft er mit Scham und Schuldgefühlen wegen seiner missglückten Rettungsversuche.
Das Besondere an dieser Szene ist Fausts berühmte "Zwei-Seelen-Theorie". Er erklärt, dass in seiner Brust zwei Seelen wohnen: Die eine klammert sich an die materielle Welt und ihre Freuden, die andere will sich davon befreien und zu göttlicher Existenz aufsteigen. Diese innere Spannung macht ihn zu einer so faszinierenden Figur.
Wagner hingegen bleibt völlig rational und kann Fausts Höhenflug nicht nachvollziehen. Während Faust von magischen Kräften träumt, erklärt Wagner alles mit seinem Buchwissen - sogar das seltsame Verhalten des schwarzen Pudels, der ihnen folgt.
Wichtig für die Klausur: Die "Zwei-Seelen-Theorie" ist ein zentrales Motiv in Goethes Faust und zeigt den Grundkonflikt zwischen Sinnlichkeit und Geistigkeit.