Seite 3: Tiefere Analyse und Bedeutung Dr. von Zahnds
Die Charakterisierung von Dr. Mathilde von Zahnd in Dürrenmatts "Die Physiker" erreicht auf dieser Seite ihre volle Komplexität und offenbart ihre zentrale Bedeutung für das Drama.
Psychologische Tiefe:
Von Zahnd enthüllt sich als eine vielschichtige Figur mit tiefen psychologischen Wunden:
- Sie beschreibt sich als "letztes normales Mitglied der Familie" S.85
- Als Kind erfuhr sie nur Hass von ihrem Vater S.24
- Sie bezeichnet sich selbst als "alte unfruchtbare Jungfrau" S.85
Quote: "Ich opfere die Welt für mich selbst" Akt2,Z.85−86
Diese Aussage verdeutlicht von Zahnds ultimative Motivation und ihren extremen Egoismus.
Wahnvorstellungen und Macht:
Es stellt sich heraus, dass von Zahnd selbst psychisch krank ist:
- Sie berichtet von Erscheinungen des König Salomos in ihrem Arbeitszimmer
- Ihr Wahn treibt sie dazu, die mächtigste ihrer Familie werden zu wollen
Highlight: Die Ironie, dass die Psychiaterin selbst geisteskrank ist, bildet einen zentralen Punkt in der Interpretation des Stücks.
Bedeutung für das Drama:
Von Zahnds Rolle ist entscheidend für die Handlung und Thematik des Stücks:
- Sie verkörpert den Machtwillen der Menschheit
- Ihre Enthüllung bildet den dramatischen Wendepunkt
- Sie missbraucht die Weltformel für ihre eigenen Zwecke
Definition: Die Weltformel in "Die Physiker" symbolisiert das ultimative wissenschaftliche Wissen und dessen potenzielle Gefahr in den falschen Händen.
Charakterisierung mit Seitenangaben:
- Behutsames Vorgehen Akt2,Z.22
- Furchtlosigkeit Akt2,Z.72
- Streben nach Macht Akt2,Z.80
Die Charakterisierung von Dr. Mathilde von Zahnd zeigt sie als eine komplexe Antagonistin, deren Handlungen die ethischen Fragen des Stücks über Wissenschaft, Verantwortung und Macht auf die Spitze treiben.