Sprachliche Mittel und Interpretation
Boldts Gedicht ist reich an bildhaften Adjektiven, die dem Leser eine lebendige Vorstellung der städtischen Atmosphäre vermitteln. Besonders auffällig ist die Verwendung von Wörtern aus dem Wortfeld "Stadt" wie "Potsdamer Platz" oder "Eisenschienen", typisch für die literarische Auseinandersetzung mit der Urbanisierung in der Moderne.
Der Autor nutzt kreative sprachliche Mittel, darunter den Neologismus "blink" (Vers 7), der entweder für "blinken" oder "blank" stehen könnte. Diese Wortneuschöpfung unterstreicht die Überforderung des lyrischen Ichs angesichts der städtischen Reize. Besonders eindrucksvoll sind die Animalisierungen der Stadtbewohner, die als "emsig" oder "wie Eidechsen flink" beschrieben werden, was ihre Rastlosigkeit verdeutlicht.
Die Menschen erscheinen im Gedicht entindividualisiert als "Menschenmüll" - eine deutliche Kritik an der entfremdenden Wirkung der Großstadt. Gleichzeitig kontrastiert Boldt die Stadt mit der Natur und zeigt, wie die Urbanisierung die natürliche Umgebung verdrängt.
Tipp: Achte besonders auf die Gegensätze im Gedicht: Tag/Nacht, Natur/Stadt, Ordnung/Chaos. Diese Kontraste sind zentral für die Interpretation!