Die brutale Realität des Tages
Ab der dritten Strophe kippt die Stimmung völlig. Der Tag wird mit harten Worten wie "karg", "Schmerz" und "Gluten" beschrieben. Das Licht der Sonne "schmerzt" und "verschlingt" das lyrische Ich regelrecht.
Die Antithese (Gegensatz) zwischen Nacht und Tag wird krass deutlich: Während die Nacht heilt, zerstört der Tag. Das lyrische Ich bittet: "birg dich Aug dem Glanze irdischer Sonnen" - versteck dich vor der Realität!
Der Lethe-Vergleich am Ende ist heftig: Lethe ist der Fluss des Vergessens in der griechischen Unterwelt. Die Nacht wird zum Symbol des Todes, der einzigen echten Erlösung.
Analyse-Tipp: Die Struktur des Sonetts spiegelt den inneren Konflikt wider - erst Sehnsucht, dann Verzweiflung.
Das Gedicht zeigt typisch romantische Weltflucht: Wer nur noch in Traumwelten leben will, wird in der Realität immer unglücklicher.