Die Ästhetik des Hässlichen und die Wendung
In der dritten Strophe wird's richtig krass: Trakl zeigt die Ästhetik des Hässlichen, ein typisches Merkmal des Expressionismus. "Frauen tragen Eingeweide in Körben" – das war damals ein echter Tabubruch! Der "Rattenchor" pfeift zwar "verliebt", aber das macht das Bild nur noch verstörender.
Ab der vierten Strophe passiert etwas Faszinierendes: Das Gedicht macht eine komplette Wendung. Aus dem "feisten Blut" vom Schlachthaus werden plötzlich "bunte Stauden" und "warme Winde". Diese Veränderung zeigt den Einfluss des Ästhetizismus – einer Strömung, die das Schöne betont.
Die letzten Verse sind fast märchenhaft: "schimmernde Alleen", "schöne Wagen" und "rosafarbene Moscheen" erinnern an antike Perfektion. Das Schiff, das auf Klippen scheitert, könnte eine Metapher für Menschen sein, die an der starren wilhelminischen Gesellschaft zerbrechen.
Merke dir: Der Föhn wirkt wie ein Katalysator – er verstärkt sowohl negative als auch positive Wahrnehmungen und macht das lyrische Ich zu einem unzuverlässigen Beobachter.