Moderne Lebensauffassung vs. Barocke Weltsicht
Während Hofmannswaldau das Leben als Last darstellt, von der der Tod erlöst, kämpft Biermanns lyrisches Ich um mehr Lebensqualität. Es will "noch'n bisschen was Blaues sehn" - Leben intensivieren statt überwinden.
Der Tod wird bagatellisiert: "den Löffel abgeben" klingt harmlos, fast komisch. Aber das lyrische Ich sehnt sich nicht nach ihm, sondern will vorher noch "eckige Runden drehen" - ein Paradoxon, das den Wunsch nach außergewöhnlichen Erfahrungen symbolisiert.
Die Sprache unterscheidet sich radikal: Statt gehobener Metaphorik verwendet Biermann Umgangssprache und Mundart. Das macht das Gedicht direkter und authentischer, aber weniger feierlich.
Callout: Die moderne Literatur sucht nicht mehr die Flucht ins Jenseits, sondern die Verbesserung des Diesseits!