Gedichtinterpretation im Barock - So packst du's richtig an
Eine Barockgedicht-Interpretation hat einen festen Aufbau, der dir mega dabei hilft, nichts zu vergessen. In der Einleitung schreibst du einen Basissatz mit allen wichtigen Infos (Autor, Titel, Jahr, Thema) und stellst deine Interpretationshypothese auf - also deine Hauptidee zum Gedicht.
Im Hauptteil analysierst du Form, Inhalt und Sprache Schritt für Schritt. Du gehst den Text von oben nach unten durch und suchst nach sprachlichen Auffälligkeiten. Besonders wichtig ist die Einordnung in die Barockzeit - denk an den Dreißigjährigen Krieg und die typischen Motive!
Der Schluss ist deine Chance für eine eigene Meinung: Wie findest du das Gedicht? Hat es heute noch Bedeutung?
💡 Tipp: Das Sonett ist die häufigste Gedichtform im Barock - 14 Zeilen mit zwei Vierzeilern und zwei Dreizeilern!
Sonett-Eigenschaften und typische Beispiele
Sonette haben eine klare Struktur: Die ersten beiden Quartette (Vierzeiler) stellen These und Antithese dar, die Terzette (Dreizeiler) führen zur Synthese. Meistens wird der Alexandriner verwendet - das ist ein 12-13-silbiger Vers mit fester Pause in der Mitte.
Die drei wichtigsten Barockmotive sind überall zu finden: Vanitas (Vergänglichkeit), Memento Mori (bedenke den Tod) und Carpe Diem (nutze den Tag). Bei Gryphius' "Abend" siehst du das Vanitas-Motiv perfekt - er schreibt über die Vergänglichkeit des Menschen.
Reimschemata wie umarmender Reim (abba) in den Quartetten und Schweifreim (ccd eed) in den Terzetten sind typisch. Die Kadenzen (Versschlüsse) wechseln zwischen männlich (betont endend) und weiblich (unbetont endend).