Kafkas Stil und die Parabel als Textform
Kafkas Erzählstil ist einzigartig: nüchtern, sachlich und präzise beschreibt er absurde, surreale Situationen. Dieser Kontrast zwischen kühler Sprache und bizarrem Geschehen macht seine Werke so faszinierend. Seine Texte lassen bewusst Interpretationsfreiraum und thematisieren oft schon im ersten Satz das zentrale Problem.
Die Parabel war Kafkas bevorzugte Form. Sie zeichnet sich durch wenige Figuren, Mehrdeutigkeit und einen appellativen Charakter aus. Parabeln haben ein offenes Ende und fordern den Leser zur eigenen Deutung auf. Wichtige Stilmittel sind Metaphern, Ironie und Chiffren (rätselhafte Symbole).
Kafkas Menschenbild zeigt den Menschen als machtloses Individuum einer übermächtigen, bürokratischen Gesellschaft. Seine Figuren sind orientierungslos, einsam und fremder Willkür ausgeliefert. Der Staat herrscht über hilflose Bürger in einer undurchschaubaren, gleichgültigen Welt.
Prüfungstipp: Bei der Interpretation immer Bildebene und Sachebene unterscheiden - das Tertium comparationis führt zur eigentlichen Lehre!