Die Geschichte und ihre Stadien
Stell dir vor, du fühlst dich zuerst von zu viel Freiheit überfordert, dann freust du dich über erste Grenzen - und plötzlich wird alles immer enger, bis du in der Falle sitzt. Genau das passiert der Maus in Kafkas Fabel. Sie durchläuft sechs Stadien: von der Angst vor der weiten Welt über das Glück beim Sehen der ersten Mauern bis hin zum Tod durch die Katze.
Die Entwicklung der Maus ähnelt tatsächlich den Sterbephasen nach Kübler-Ross - ein Prozess, den Menschen durchlaufen, wenn sie mit ihrem eigenen Tod konfrontiert werden. Das macht die Geschichte noch intensiver und zeigt, dass es hier um Leben und Tod geht.
Die zentrale Frage ist: Hätte die Maus anders handeln können? Sie rennt praktisch in ihren eigenen Untergang hinein, weil sie das Glücklichsein nicht als vergänglichen Moment erkannt hat. Vielleicht hätte sie am Anfang einfach die Freiheit genießen sollen, aber andererseits wäre die Katze vermutlich trotzdem gekommen.
Merke dir: Die Maus wird Opfer eines Prozesses, der über ihre Macht hinausgeht - genau wie Menschen oft in gesellschaftliche Zwänge geraten.