Kommunikation in literarischen Texten analysieren
Gesprächsverlauf und Rollendynamik sind deine ersten Anhaltspunkte. Achte darauf, ob sich das Gespräch in verschiedene Phasen gliedert oder plötzliche Wendepunkte hat. Oft verrät schon der Verlauf viel über die Beziehung der Figuren.
Bei der Rollenverteilung unterscheidest du zwischen symmetrischer (gleichberechtigter) und komplementärer Kommunikation. Wer dominiert das Gespräch? Wer redet mehr, wer bestimmt die Themen? Diese Machtstrukturen spiegeln oft gesellschaftliche Verhältnisse wider.
Nonverbale und paraverbale Signale sind goldwert für deine Analyse. Gestik, Mimik, Körperhaltung, aber auch Lautstärke, Pausen und Sprechtempo verraten oft mehr als die gesprochenen Worte. Ein zitternder Händedruck oder eine lange Pause können ganze Gefühlswelten offenbaren.
Das Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun hilft dir, die vier Ebenen jeder Nachricht zu entschlüsseln: Sachebene, Beziehungsebene, Selbstkundgabe und Appell. Frage dich: Was will die Figur wirklich sagen?
Tipp: Bei der Metakommunikation reden Figuren über ihre Art zu kommunizieren - das ist oft ein Zeichen für gestörte Beziehungen oder Konflikte.
Nähe und Distanz werden durch räumliches Verhalten ausgedrückt. Die vier Zonen (Intimdistanz bis 45cm, persönliche Distanz bis 120cm, soziale Distanz bis 360cm, öffentliche Distanz darüber hinaus) zeigen dir, wie vertraut oder fremd sich Figuren sind.