Stilmittel und Interpretation
Wohmann arbeitet mit richtig cleveren Stilmitteln: Die Zeitung wird zur "Wand" und zum "Schirm" - perfekte Metaphern dafür, wie sich der Mann vor seiner Frau versteckt. Die Zeitung ist praktisch sein Schutzschild gegen alle Gespräche.
Die Wiederholungen sind mega wichtig: "Ich versteh dich nicht" kommt so oft vor, dass es penetrant wird. Genau das zeigt, wie hoffnungslos die Situation ist - egal wie oft sie es sagt, er hört einfach nicht zu.
Der Titel "Schönes goldenes Haar" wirkt erst mal total harmlos. Aber am Ende wird klar: Das ist das Einzige, worüber sich die Eltern noch einig sind - dass ihre Tochter schön ist. Wenn der Vater "Na klar" antwortet, ist das der erste und einzige Moment, wo sie sich verstehen.
Die Geschichte spielt komplett im Wohnzimmer - also in einem eigentlich intimen, privaten Raum. Aber statt Gemütlichkeit herrscht hier eine kalte, gehässige Atmosphäre. Das macht die ganze Sache noch trauriger, weil man denkt: Wenn sie sich schon zu Hause nicht verstehen, wo denn dann?
Interpretation: Die Geschichte kritisiert die Rollenverteilung der 60er Jahre und zeigt, wie unglücklich Menschen in festgefahrenen Strukturen werden können.