Eltern, Lehrer und Autoritätsfiguren
Die Elternfiguren im Roman zeigen das Spannungsfeld zwischen Unterstützung und Vernachlässigung, in dem die Jugendlichen aufwachsen:
Theresia, Höppners Mutter, ist liebevoll und gutherzig, aber ständig erschöpft von ihrer Arbeit im Supermarkt. Sie unterstützt das Auerhaus mit abgelaufenen Lebensmitteln und sorgt sich um ihren Sohn, hat aber nicht die Kraft, sich tiefer mit seinen Problemen auseinanderzusetzen.
Höppners Stiefvater (F2M2) hat ein Alkoholproblem und sorgt regelmäßig für Streit. Er kommandiert Höppner herum und zwingt ihn, bei der Wohnungsgestaltung zu helfen. Seinen Stieftöchtern gegenüber gibt er sich jedoch großzügig.
Frieders Vater ist ein schweigsamer, gottesfürchtiger Bauer, der sich gut um seinen Sohn kümmert. Er findet Frieder beim ersten Suizidversuch und kommt bei der Beerdigung zum ersten Mal aus sich heraus.
Harrys Vater lebt zurückgezogen als Rentner und betreibt Imkerei. Er reagiert gewalttätig auf das Coming-out seines Sohnes und wirft ihn aus dem Haus.
Auch die Autoritätsfiguren außerhalb der Familie spielen wichtige Rollen:
Der Deutschlehrer Faller (Spitzname "Doktor Turnschuh") versucht nach Frieders Suizidversuch, das Thema durch Goethes "Die Leiden des jungen Werther" anzusprechen, ist aber nicht in der Lage, eine direkte Kommunikation darüber zu führen.
Bogatzki, der Dorfpolizist, ist pflichtbewusst und aufmerksam. Bei der Festnahme Höppners wirkt er unsicher und ungeschickt, bemerkt aber, wie sehr die Jugendlichen sich um Frieder kümmern.
💡 Die Darstellung der Erwachsenen zeigt die Kluft zwischen den Generationen und verdeutlicht, warum die Jugendlichen einen eigenen Raum suchen. Kaum eine Autoritätsfigur bietet wirkliche Orientierung oder Hilfe bei den existentiellen Fragen des Erwachsenwerdens.
Diese komplexen Figuren bilden den gesellschaftlichen Rahmen, in dem die Jugendlichen ihren Weg finden müssen – oft ohne angemessene Unterstützung oder Vorbilder, die ihnen bei ihren Identitätsfragen helfen könnten.