Zeitlicher Ablauf der Novelle "Lieutenant Gustl"
Stell dir vor, dein ganzes Leben würde sich in einer einzigen Nacht komplett verändern - genau das passiert Lieutenant Gustl in Schnitzlers berühmter Novelle. Die Geschichte beginnt am 4. April 1900 um 21:45 Uhr in einem Wiener Oratorium, wo Gustl ein Konzert besucht.
Nach dem Konzert entdeckt Gustl ein Mädchen, das er gerne ansprechen möchte. Doch dann passiert das Unglück: An der Garderobe wird Gustl ungeduldig und unverschämt, was zu einem verhängnisvollen Konflikt mit einem Bäckermeister führt. Der Bäcker fasst Gustls Säbel an und droht, ihn zu zerbrechen - eine unglaubliche Demütigung für einen Offizier!
Um 22:30 Uhr steht Gustl draußen auf der Straße und wägt seine Optionen ab. Er sieht nur drei Auswege: den Bäcker töten, zum Oberst gehen oder Selbstmord begehen. Die Angst vor der Entehrung ist so groß, dass er den Verlust von Raum und Zeit erlebt.
Wichtig zu wissen: Die gesamte Novelle verwendet die Technik des inneren Monologs - wir erleben alles durch Gustls Gedanken!
Um 23:30 Uhr im Prater fasst Gustl einen schrecklichen Entschluss: Er will sich am nächsten Tag um 7 Uhr das Leben nehmen. Erschöpft schläft er um Mitternacht ein, wacht aber schon um 3:30 Uhr am 5. April verwirrt am Nordbahnhof auf. Um 5 Uhr geht er zur Frühmesse in der Ringstraße, und um 6 Uhr ins Kaffeehaus - wo er vom Kellner eine lebensrettende Nachricht erfährt: Der Bäckermeister ist um 12 Uhr gestorben!