Empfindsamkeit (1740-1780) und Sturm und Drang (1770-1785): Gefühl schlägt Verstand
Die Empfindsamkeit war die emotionale Antwort auf die rationale Aufklärung. Plötzlich zählten intensive Gefühle und die Suche nach der eigenen Identität mehr als reine Vernunft.
Der Pietismus brachte "Herzfrömmigkeit" in die Religion - Gott sollte gefühlt, nicht nur gedacht werden. Klopstock schuf mit Gedichten wie "Der Zürchersee" eine neue, naturverbundene Dichtung. Der Pantheismus sah Gott und Natur als Einheit.
Der Sturm und Drang trieb diese Entwicklung auf die Spitze. Hier entstanden zwei wichtige Naturkonzepte: Natura naturata (die geschaffene Natur) und Natura naturans (die schöpferische Kraft). Goethes Erlebnislyrik wie die "Sessenheimer Lieder" machte persönliche Gefühle zu Kunst.
Die Genielyrik feierte das schöpferische Individuum. "Die Leiden des jungen Werthers" wurde zum Kultbuch einer ganzen Generation - so sehr, dass manche Leser Werthers Selbstmord nachahmten.
Prüfungstipp: Erlebnislyrik erkennt ihr daran, dass persönliche Erfahrungen so dargestellt werden, als wären sie einzigartig und neu!