Das Metrum verstehen und bestimmen
Metrum (auch Versmaß genannt) beschreibt, wie betonte und unbetonte Silben in einem Gedicht angeordnet sind. Das ist eigentlich gar nicht so kompliziert - du machst das beim Sprechen automatisch!
Betonte Silben sprichst du lauter aus (die Stimme hebt sich), unbetonte Silben werden leiser gesprochen (die Stimme senkt sich). Bei "Früh-ling" betonst du zum Beispiel die erste Silbe stärker.
So bestimmst du das Metrum in vier einfachen Schritten: Erst trennst du alle Silben, dann markierst du betonte Xoder− und unbetonte (x oder u) Silben. Danach zählst du die Hebungen pro Vers und benennst schließlich den Versfuß.
Merktipp: Lies das Gedicht laut vor - so hörst du die Betonungen am besten!
Die vier wichtigsten Versfüße sind Jambus unbetont−betont, Trochäus betont−unbetont, Daktylus betont−unbetont−unbetont und Anapäst unbetont−unbetont−betont. Jambus kommt am häufigsten vor und wirkt oft harmonisch, während Trochäus durch seine Anfangsbetonung dynamischer klingt.
Bei der Interpretation fragst du dich: Wie passen Metrum und Inhalt zusammen? Ein regelmäßiger Jambus passt perfekt zu einer friedlichen Naturlandschaft. Moderne Gedichte brechen oft bewusst mit regelmäßigen Rhythmen, um Rebellion oder Chaos auszudrücken.