Kontrast zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Der Lindenbaum ermöglichte es dem lyrischen Ich, in eine erträumte Welt zu entfliehen: "Ich träumt in seinem Schatten" (V.3). Unter dem Baum konnte es der Realität zumindest zeitweise entkommen.
Heute hat das lyrische Ich seine Heimat und Vergangenheit zurückgelassen, verspürt aber enorme Sehnsucht nach diesem besonderen Ort. Die Erinnerung an den Baum ist allgegenwärtig und lässt es nicht los.
Die dauerhafte Präsenz des Baums in den Gedanken wird durch "Und immer hör ich's rauschen" (V.23) verdeutlicht. Selbst über große Entfernungen hinweg ("manche Stunde entfernt", V.21f) bleibt die emotionale Verbindung bestehen.
Beachte: "Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort" (V.5f) symbolisiert die unauslöschliche Verbindung zwischen lyrischem Ich und Baum!
Die positive Sprache des Gedichts zeigt, dass der Baum ausschließlich mit schönen, tröstlichen Gefühlen verbunden ist - ein Gegenpol zur harten Realität der Gegenwart.