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Rezension „Das Parfüm“

28.1.2021

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DEUTSCH - Rezension ,,Das Parfüm“
,,Anders als alles bisher Gelesene. Ein Phänomen, das einzigartig in der
zeitgenössischen Literatur bleibe
DEUTSCH - Rezension ,,Das Parfüm“
,,Anders als alles bisher Gelesene. Ein Phänomen, das einzigartig in der
zeitgenössischen Literatur bleibe

DEUTSCH - Rezension ,,Das Parfüm“ ,,Anders als alles bisher Gelesene. Ein Phänomen, das einzigartig in der zeitgenössischen Literatur bleiben wird.", so Le Figaro, eine gesellschaftskonservative französische Tageszeitung. Doch was kann Menschen so derartig an einem Buch begeistern? Bei dem 1985 im Diogenes Verlag erstmals erschienenen Werk ,,Das Parfüm" handelt es sich um einen Entwicklungsroman, der der Postmoderne entstammt, und, so dem Titel zufolge, die Geschichte eines Mörders beschreibt. Wie aber, kann etwas so wohltuendes, berauschendes und erregendes wie Parfüm mit etwas so abscheulichem wie Mord in einem Buch verknüpft werden? Der 1949 geborene Schriftsteller und Drehbuchautor Patrick Süskind zeigt wie es geht. Zunächst wird der Fokus des Lesers an einen Fischstand des Marktes in der Rue aux Fers, Frankreich, gelenkt, an dem der Hauptdarsteller Jean-Baptiste Grenouille inmitten von stinkenden Fischabfällen geboren wird. Im weiteren Verlauf des Romans wird sein Leben, Denken und Handeln und sein Bezug zur Menschenwelt von seiner Geburt 1738 an bis hin zu seinem Tod 1767 dargestellt. Dabei schenkt der Autor immer wieder Einblicke in Grenouilles seelische Verfassung und seine tiefsten inneren Gefühle und Wahrnehmungen. Sehr häufig wird in dem Roman auch Grenouilles Genialität und sein ungewöhnlich ausgeprägter Geruchssinn erwähnt. Dies wird aber von dem Umfeld des Protagonisten häufig als abschreckend und unmenschlich empfunden, weshalb gleich zu Beginn des Romans Grenouille als eine der ,,abscheulichsten Gestalten" (S.5) seiner Zeit beschrieben...

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wird. Auch im weiteren Verlauf von Süskinds Werk erscheint die Hauptfigur dem Leser eher unsympathisch und wirkt zugleich sehr unnahbar und geheimnisvoll: Keine Persönlichkeit, mit der man sich sofort identifizieren kann. Dennoch fasziniert das Leben und Handeln von Jean-Baptiste Grenouille die Leser und weckt ihre Neugierde. Zudem entstehen in den Köpfen der Leserschaft einige Fragen. Auch wenn der Roman diese zu beantworten versucht, wird man wohl nie genau die Beweggründe und Intentionen des Hauptdarstellers nachvollziehen können, was diesen wiederum dadurch noch mysteriöser und aufregender wirken lässt. Gerade die zahlreichen Morde, die Grenouille im Verlauf seines Lebens begeht, um das für ihn perfekte Parfüm zu kreieren, sorgen für eine Spannungssteigerung. Gekonnt schafft es Patrick Süskind schon nach wenigen Seiten, dem Leser einen umfassenden Eindruck über herrschende Zustände in Frankreich während des 18. Jahrhunderts zu vermitteln. Durch seinen ehrlichen und direkten Schreibstil, ist es dem Leser möglich, diese Zustände mit Grenouilles Persönlichkeit zu verknüpfen, und sich auszumalen, wie sich solche Lebensbedingungen wohl auf seine Entwicklung auswirken mögen. Zudem wird gleich zu Beginn des Romans eine gewisse Grundstimmung geschaffen, die sich später auch in Grenouilles Innerem widerspiegelt. Durch die detaillierte Beschreibung von Sinneseindrücken, Gerüchen und sich zutragenden Handlungsverläufen, bekommt man als Leser das Gefühl, selbst Teil der Geschichte zu sein. Vor allem in die ausgeprägte Geruchswelt, in der Grenouille lebt, möchte man versuchen einzutauchen. Allem voran bietet aber Giuseppe Baldinis Parfümgeschäft, in dem Grenouille als Parfümeurlehrling sein Handwerk erlernt, ein so breites Spektrum verschiedenster Düfte, dass man allein vom Lesen schon benebelt wird, auch wenn man die Gerüche gar nicht selbst wahrnehmen kann. So auch erschlägt einen das Buch selbst an so manchen Stellen. Nicht selten kommt es in fiktionalen Texten zu einer übertriebenen Darstellungsweise der ablaufenden Ereignisse; doch, wie auch Horst Karasek in „Listen“, seiner Zeitschrift für Leser, bereits publizierte, besteht Süskinds Buch aus unzähligen Mengen an Superlativen. So leicht es einem noch gleich gefallen war, sich zu Beginn des Romans in die stinkenden Straßen Frankreichs zu denken, so leicht wurde alles wieder zu reiner Fiktion. So manche Textstellen wirken gar derartig befremdlich, dass man sie mehrfach lesen muss. Vor allem das Ende widerspricht nahezu allem, was sich das menschliche Gehirn als Ausgang einer solchen Geschichte ausmalen könnte. Womöglich macht aber genau diese Abstraktion, von der Süskinds Roman geprägt ist, das Werk so beliebt bei seinen Lesern. ,,Das Parfüm" ist definitiv anders, als alle bisher gelesenen Bücher, die dieser Zeit entstammen, wenn auch auf eine realitätsferne Weise. Trotz der abstrakten Erscheinungsform des Romans, hat Patrick Süskind dennoch eine wirklich gelungene Geschichte geschaffen, die einen erfrischenden Kontrast zu den bekannten Literaturen der Postmoderne bildet. Mit seiner besonderen Schreibweise gelingt dem Autor sogar ein Ausbruch aus der typischen Erwartungshaltung gegenüber Entwicklungsromanen, was dafür sorgt, dass sich das Werk rund um Grenouilles Genialität und seinen Lebensweg noch schwerer zuordnen lässt. Man kann also durchaus sagen, dass „Das Parfüm" ein Phänomen ist, was seine Einzigartigkeit in der Literatur noch lange erhalten wird.