Epoche und Aktualität
Typisch Barock: Das Gedicht entstand während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) - einer Zeit voller Pest, Tod und Verwüstung. Die Menschen lebten in ständiger Angst und suchten Halt zwischen weltlichem Genuss und christlicher Moral.
Die große Antithetik der Barockzeit zeigt sich perfekt: Reichtum vs. Armut, Schein vs. Sein, Leben vs. Tod. Der Vanitas-Gedanke durchzieht das ganze Gedicht - alles Irdische ist vergänglich und nichtig.
Überraschend aktuell: Die Interpretation vergleicht das Gedicht mit der Corona-Pandemie - und das passt wirklich! Menschen leiden im Stillen, haben Angst vor Krankheit und Zukunft, sind passive Beobachter einer Krise, die sie nicht kontrollieren können.
Der Titel funktioniert auf mehreren Ebenen: "Tränen" symbolisieren das Leid, "schwere Krankheit" kann sowohl körperliches Leiden als auch die gesellschaftliche Situation (Krieg, Pest) meinen.
Zeitlos relevant: Menschliches Leiden und die Suche nach Sinn beschäftigen uns auch heute - das macht Barocklyrik so kraftvoll!