Die Novelle "Michael Kohlhaas" ist ein bedeutendes Werk der deutschen Literatur, das von Heinrich von Kleist geschrieben wurde. Die Geschichte spielt im 16. Jahrhundert während der Zeit der Reformation und gehört zur literarischen Epoche der Romantik und des Realismus.
Der Pferdehändler Michael Kohlhaas wird Opfer von Ungerechtigkeit, als seine Pferde auf dem Gut des Junkers Wenzel von Tronka unrechtmäßig einbehalten und misshandelt werden. Als er auf legalem Weg keine Gerechtigkeit erlangt, entwickelt sich Kohlhaas vom rechtschaffenen Bürger zum gewalttätigen Rächer. Seine Geschichte ist eine komplexe Auseinandersetzung mit den Themen Recht, Gerechtigkeit und Moral. Der Text basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem 16. Jahrhundert und dem historischen Hans Kohlhase.
Die Novelle verbindet historische Fakten mit fiktionalen Elementen und zeigt typische Merkmale der Romantik wie das Übernatürliche (die geheimnisvolle Wahrsagerin) und des Realismus wie die detaillierte Beschreibung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Kleist schuf mit diesem Werk eine vielschichtige Erzählung über einen Mann, der im Kampf um sein Recht die Grenzen zwischen Gerechtigkeit und Selbstjustiz überschreitet. Die Geschichte thematisiert zeitlose Fragen nach der Balance zwischen individueller Gerechtigkeit und staatlicher Ordnung, was sie auch für heutige Leser relevant macht. Die präzise Sprache und die dramatische Handlungsführung machen "Michael Kohlhaas" zu einem Meisterwerk der deutschen Literatur.