Vorurteile und fehlende Charakterentwicklung
Die Wahrnehmung von Laylor verändert sich dramatisch. Anfangs ist die Erzählerin dankbar und neugierig, doch dann wird sie misstrauisch und ablehnend. Ihre geografische Unwissenheit über Usbekistan zeigt ihre kulturelle Ignoranz.
Besonders deutlich werden ihre Vorurteile in der ekligen Beschreibung von Laylor: "dreckige Hände", "schmutzige Stiefel", "widerlicher Gestank". Obwohl Laylor ihr geholfen hat, denkt sie nur an den Schmutz in ihrem sauberen Zuhause. Das zeigt ihre Oberflächlichkeit und ihr Überlegenheitsgefühl.
Am Ende konstruiert sie eine Verschwörungstheorie, um sich als Opfer zu fühlen. Sie überzeugt sich davon, dass Laylor sie absichtlich ausgenutzt hat, damit sie ohne schlechtes Gewissen gehen kann.
Die Erzählerin zeigt keine Charakterentwicklung - sie bleibt von Anfang bis Ende die typische, verschlossene "Londonerin". Diese bewusste Entscheidung der Autorin kritisiert fremdenfeindliches Verhalten in westlichen Ländern.
Analysiere: Levy nutzt die unveränderte Protagonistin, um gesellschaftliche Kritik zu üben - ein cleverer literarischer Kunstgriff!