"Loose Change" - Charaktervergleich
Der Vergleich zwischen Großmutter und Laylor offenbart erstaunliche Parallelen. Beide waren mittellose Flüchtlingsfrauen ohne Orientierung im neuen Land. Die Großmutter erhielt damals Hilfe - Unterkunft und Nahrung von Fremden. Laylor bleibt diese Hilfe von der Erzählerin verwehrt, obwohl sie zusätzlich für ihren Bruder sorgen muss.
Emotionale Distanz prägt die Begegnung. Trotz gemeinsamer Verantwortung für andere Menschen (Erzählerin für ihren Sohn, Laylor für den Bruder) und ähnlichem Migrationshintergrund entsteht keine Verbindung. Beide sind sogar von ihrer Interaktion peinlich berührt, zeigen aber unterschiedliche Altersreife.
Interessant ist ihr gemeinsames Kunstinteresse trotz völlig verschiedener Geschmäcker. Die Obdachlosigkeit verbindet sie theoretisch, doch praktisch überwiegt bei der Erzählerin der Egoismus. Sie lehnt Laylor ab und flieht vor der Verantwortung, während Laylors Ernst und Bedürftigkeit deutlich hervorstechen.
Die Großmutter bekam Unterstützung, Laylor wird zurückgewiesen - ein Kreislauf, der die Komplexität von Solidarität unter Migranten verdeutlicht.
Ironie: Die Enkelin einer Flüchtlingsfrau verweigert einer anderen Flüchtlingsfrau die gleiche Hilfe, die ihre Großmutter einst rettete.