Kant und die Grundlagen der Menschenwürde
Immanuel Kant (1724-1802) zählt zu den wichtigsten Denkern der Aufklärung und ist ein zentraler Vertreter der Motivethik. Im Zentrum seiner Ethik steht der gute Wille, der sich durch Handeln aus Pflicht auszeichnet. Dieser Wille ist an sich gut, niemals von Neigungen geleitet, sondern stets an moralischen Pflichten orientiert.
Kant unterscheidet grundlegend zwischen Preis und Würde. Während der Preis einen austauschbaren, relativen Wert darstellt, bezeichnet die Würde einen inneren, nicht austauschbaren Wert. Diese Würde kommt jedem Menschen zu und gründet sich auf Moralität, Autonomie und Vernunft.
Die menschliche Würde liegt in der Selbstzweckhaftigkeit begründet. Der Mensch hat durch seine moralische Fähigkeit einen inneren Wert (Würde), während alle anderen Dinge nur einen relativen Wert (Preis) haben. Daraus folgt der kategorische Imperativ: Der Mensch darf niemals nur als Mittel zum Zweck behandelt werden.
💡 Wichtig für die Klausur: Eine Maxime ist ein persönlicher Handlungsgrundsatz. Nach Kant handeln wir moralisch, wenn unsere Maximen verallgemeinerbar sind, also zu einem allgemeinen Gesetz werden könnten.
Kant unterscheidet zwischen unserer Naturanlage (Triebe, Sinnlichkeit) und unserer moralischen Anlage, die uns zur Sittlichkeit befähigt. Obwohl der Mensch von Natur aus egoistische Tendenzen hat, kann er diese durch seine moralische Anlage ausgleichen und ethisch handeln.