Das Libet-Experiment: Illusion oder Realität?
Benjamin Libets berühmtes Experiment von 1979 wollte messen, wann wir uns bewusst für eine Handlung entscheiden. Probanden sollten zu einem frei gewählten Zeitpunkt ihr Handgelenk heben, während EEG und EMG die Hirnaktivität und Muskelbewegung maßen.
Das schockierende Ergebnis: Das Bereitschaftspotenzial im Gehirn setzte 550-1050 Millisekunden vor dem bewussten Entschluss ein! Unser Gehirn entscheidet also, bevor wir es merken - Willensfreiheit als Illusion?
Libets zweites Experiment brachte Hoffnung: Die Probanden konnten die Handbewegung stoppen, obwohl das Bereitschaftspotenzial bereits da war. Der Wille gibt Handlungen nicht vor, aber er kann sie unterlassen - das könnte Raum für Freiheit schaffen.
Kritiker wenden ein: Eine simple Handbewegung ist keine echte Willensentscheidung, und die zeitliche Bestimmung bewusster Entscheidungen ist ungenau. Das Experiment bleibt umstritten.
💡 Versteh-Tipp: Libet selbst glaubte an den freien Willen - sein Experiment sollte ihn nicht widerlegen!