Biblische Gottesbilder - Vielfalt statt Einfalt
Die Bibel steckt voller widersprüchlicher Gottesbilder - mal ist Gott liebevoll wie eine Mutter, mal unberechenbar wie ein Richter. Diese anthropomorphen Beschreibungen (menschliche Eigenschaften) helfen uns, Gott zu verstehen, obwohl die Bibel eigentlich das strengste Bilderverbot hat.
Der Friedenskönig zeigt uns Gottes Utopie: In Genesis 1 herrscht Harmonie zwischen Mensch, Tier und Völkern. Gott fungiert als Hirte und König - schützt nach außen und versorgt nach innen. Der Mensch wird zum "Vizekönig" über die Schöpfung ernannt.
Doch die Realität sieht anders aus: Die sündhafte Welt erfüllt diese Utopie nicht. Gewalt und Zerstörung prägen unser Leben, bis hin zur Sintflut als Gottes Reaktion auf die "verdorbene" Welt.
Der arme Friedenskönig zeigt eine andere Seite: Gott gibt freiwillig seine Macht ab und wendet sich den Schwachen zu. Wahre Überwindung von Gewalt passiert nicht "von oben herab", sondern "von unten" - auf Augenhöhe mit den Menschen.
Spannend: Gott ist sowohl mächtig als auch ohnmächtig - je nach Situation zeigt er verschiedene Seiten seines Wesens.
Der erwählende Retter führt ein "Gesellschaftsexperiment" durch: Er wählt Israel als Vorbild für alle Völker aus. Die Befreiung aus Ägypten soll zeigen, dass Rettung für alle möglich ist - JHWH bedeutet "Ich bin da für euch - jetzt und für immer".