Medizinethik als moralischer Kompass
Die Medizinethik spielt eine zentrale Rolle in der modernen Medizin, indem sie als Alarmsignal für moralische Reflexionen über medizinische Behandlungen dient. Mit dem rasanten medizinisch-technischen Fortschritt entstehen ständig neue ärztliche Verfahren, die einer ethischen Prüfung bedürfen. Diese Prüfung beinhaltet eine sorgfältige Abwägung von Risiken und Nutzen.
Ein wichtiger Aspekt der Medizinethik ist die gemeinsame Entscheidungsfindung von Patienten und Ärzten über die Notwendigkeit und moralische Vertretbarkeit eines Eingriffs. Der hippokratische Eid, der heute in Form des Genfer Gelöbnisses fortbesteht, dient als ethische Grundlage für die medizinische Praxis und Forschung.
Highlight: Der hippokratische Eid in seiner modernen Form verbietet unter anderem die Tötung auf Verlangen, Beihilfe zur Selbsttötung und bestimmte Formen der Abtreibung.
Die In-vitro-Fertilisation (IVF) und die Präimplantationsdiagnostik (PID) sind Beispiele für moderne medizinische Verfahren, die ethische Fragen aufwerfen. Die PID ermöglicht die Untersuchung von Embryonen auf genetische Defekte vor der Implantation in die Gebärmutter. Dies führt zu ethischen Debatten über die Selektion von Embryonen und mögliche Diskriminierung.
Definition: Die Präimplantationsdiagnostik (PID) ist ein Verfahren zur genetischen Untersuchung von Embryonen vor der Einpflanzung in die Gebärmutter im Rahmen einer künstlichen Befruchtung.
Die gesetzliche Lage in Deutschland verbietet die Geschlechtswahl bei der PID und stellt sie unter Strafe. Dies zeigt, wie ethische Überlegungen in rechtliche Rahmenbedingungen einfließen.