Das Reich Gottes in der Lehre Jesu
Jesus greift die jüdische Tradition des Reiches Gottes auf, interpretiert sie aber neu. Während in der alten Vorstellung eine strikte Trennung zwischen der gegenwärtigen und der kommenden Welt bestand, sieht Jesus das Reich Gottes als etwas, das bereits in die Gegenwart hineinragt.
Definition: Das Reich Gottes bezeichnet in Jesu Lehre einen Zustand, in dem Gottes Herrschaft auf Erden verwirklicht ist - ein "Himmel auf Erden".
Diese neue Sichtweise beinhaltet sowohl "Schon"- als auch "Noch nicht"-Aspekte:
- Es hat mit Jesu Wirken bereits begonnen
- Es ist verborgen anwesend, aber noch nicht vollendet
- Die volle Entfaltung steht noch aus
Jesus betont, dass das Reich Gottes allen Menschen offensteht, aber aktives Handeln erfordert. Er beschreibt Gott als verständnisvollen und gütigen Vater, dessen Herrschaft den Menschen geschenkt wird und zu verbesserten Lebensverhältnissen führt.
Highlight: In Jesu Konzept des Reiches Gottes werden Theorie und Praxis vereint - es geht um konkrete Verbesserungen im Leben der Menschen.
Um diese komplexen Ideen zu vermitteln, nutzt Jesus Gleichnisse. Diese metaphorischen Geschichten machen schwierige Inhalte anschaulich und verständlich.
Definition: Gleichnisse sind bildhafte Erzählungen, die alltägliche Situationen nutzen, um tiefere Wahrheiten zu vermitteln.
Gleichnisse haben mehrere wichtige Funktionen:
- Sie fordern zum Umdenken und Perspektivwechsel auf
- Sie durchbrechen konventionelles Verständnis
- Sie verknüpfen zwei Ebenen: die Sachebene und die Bildebene
- Sie enthalten meist einen Appell zum Handeln