Naturrecht vs. Rechtspositivismus
Stell dir vor, du müsstest entscheiden: Sind Menschenrechte universell gültig oder nur das, was Gesetze festlegen? Genau um diese Frage geht's beim Naturrecht und Rechtspositivismus.
Das Naturrecht sagt: Es gibt moralische Gesetze, die von Natur aus gelten - egal wo und wann. Diese entstehen durch höhere Mächte, menschliche Vernunft oder göttliche Schöpfung. Menschenrechte sind das beste Beispiel: Sie gelten überall und immer, weil sie moralisch richtig sind.
Der Rechtspositivismus trennt dagegen strikt zwischen Recht und Moral. Nur was der Gesetzgeber festlegt, ist Recht - auch wenn es moralisch fragwürdig sein könnte. Das schafft Rechtssicherheit, weil klar ist, was gilt.
Merke dir: Die Radbruch'sche Formel verbindet beide Ansätze: Normalerweise gilt positives Recht, außer es widerspricht extrem stark der Menschenwürde.
Rawls' Gerechtigkeitstheorie
John Rawls fragte sich: Wie würdest du eine gerechte Gesellschaft gestalten, wenn du nicht wüsstest, welche Position du darin einnimmst? Seine Antwort sind drei Gerechtigkeitsgrundsätze.
Der Freiheitsgrundsatz garantiert dir Grundrechte wie Meinungsfreiheit. Diese dürfen nur eingeschränkt werden, wenn's dem Gesamtsystem hilft. Das Differenzprinzip erlaubt Ungleichheit nur dann, wenn die Benachteiligten davon profitieren - wie höhere Unternehmerlöhne, die Arbeitsplätze schaffen.
Die Chancengleichheit sorgt für faire Bildungschancen und gleiche Startbedingungen. Rawls' Trick: Im "Urzustand" unter dem "Schleier des Nichtwissens" würdest du diese Regeln wählen, weil du nicht weißt, ob du reich oder arm, klug oder weniger begabt sein wirst.
Praxis-Tipp: Bei Gerechtigkeitsfragen frag dich: "Was würde ich wählen, wenn ich meine zukünftige Rolle nicht kenne?"