Industriestandorttheorie von Alfred Weber
Die Industriestandorttheorie von Alfred Weber zielt darauf ab, den optimalen Standort für Unternehmen des sekundären Sektors zu ermitteln. Diese Theorie basiert auf der Annahme, dass die industrielle Standortwahl hauptsächlich von drei Faktoren beeinflusst wird: Transportkosten, Arbeitskosten und Agglomerationswirkungen.
Der erste und wichtigste Faktor sind die Transportkosten. Weber entwickelte das Konzept des Transportkostenminimalpunkts, der je nach Art der verwendeten Materialien variiert. Er unterscheidet zwischen lokalisierten Materialien, die nur an bestimmten Orten vorkommen (z.B. Kohle, Eisenerz), und ubiquitären Materialien, die überall verfügbar sind (z.B. Wasser, Luft).
Vocabulary: Reingewichtsmaterialien sind Materialien, die bei der Verarbeitung komplett genutzt werden, während Gewichtsverlustmaterialien bei der Verarbeitung an Gewicht verlieren.
Die Standortwahl hängt auch von der Art der verwendeten Materialien ab. Bei Reingewichtsmaterialien tendiert der optimale Standort zum Konsumort, während er bei Gewichtsverlustmaterialien eher nahe der Rohstoffquelle liegt. Generell gilt: Je höher der Materialindex, desto näher sollte der Standort an den Rohstoffquellen sein.
Der zweite Faktor sind die Arbeitskosten. Weber argumentiert, dass ein Unternehmen seinen Standort verlagern kann, wenn die Arbeitskostenersparnis größer ist als der zusätzliche Transportkostenaufwand.
Der dritte Faktor sind die Agglomerationswirkungen. Diese können durch die räumliche Konzentration mehrerer Unternehmen an einem Ort entstehen und zu Kostenvorteilen führen. Wenn diese Vorteile die zusätzlichen Transportkosten überwiegen, kann eine Standortverlagerung sinnvoll sein.
Highlight: Die Weber'sche Theorie berücksichtigt nicht nur Transportkosten, sondern auch Arbeitskosten und Agglomerationseffekte, was sie zu einem umfassenden Modell für die industrielle Standortwahl macht.
Abschließend präsentiert Weber Beispiele für die Standortwahl bei der Verwendung von zwei Reingewichtsmaterialien und zwei Gewichtsverlustmaterialien, um die praktische Anwendung seiner Theorie zu veranschaulichen.