Perspektiven und Kulturbegegnungstheorie
Chinesische Sicht: Die Briten waren Aggressoren, die Gewalt einsetzten, um ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. Der Opiumhandel führte zu Suchtproblemen und Silberabfluss. Der Verlust Hongkongs war pure Demütigung.
Britische Sicht: Der Opiumhandel war legitime Handelspraxis zur Verbesserung der Handelsbilanz. Chinas Weigerung verletzte das Prinzip des freien Handels. Die Eroberung Hongkongs sicherte strategisch wichtige Handelsrouten.
Bitterlis Kulturbegegnungstheorie erklärt fünf Formen des Aufeinandertreffens verschiedener Kulturen: Kulturberührung (zufällige erste Kontakte), Kulturkontakt (dauerhafte Beziehungen), Kulturzusammenstoß (gewaltsame Konflikte), Akkulturation (Austausch von Werten) und Kulturverflechtung (neue Mischkulturen).
Anwendung: Die Macartney-Mission war ein Kulturzusammenstoß ohne direkte Gewalt, der Opiumkrieg ein gewaltsamer Kulturzusammenstoß mit dem Ziel, die eigene Kultur durchzusetzen.
Stärken der Theorie: Differenzierte Betrachtung verschiedener Expansionsformen, auf alle Epochen anwendbar. Schwächen: Zu schablonenhaft, Kategorien vermischen sich in der Realität, geht von homogenen Kulturen aus (was unrealistisch ist).
Die "ungleichen Verträge" und Interventionen waren typische imperialistische Methoden: einseitige Verträge unter Zwang, Eingriffe in innere Angelegenheiten, Durchsetzung von Handelsinteressen durch militärische Überlegenheit.