Die sozialen Krisen und ersten Reformen
Im 7. Jahrhundert v. Chr. durchlebte Athen eine schwere wirtschaftliche und soziale Krise. Durch Bevölkerungswachstum und ständige Erbteilung kam es zur Verarmung der Bauern. Viele waren gezwungen, Schulden aufzunehmen und ihr Land zu verpfänden. Wer nicht zurückzahlen konnte, drohte in die Schuldknechtschaft zu geraten oder sogar als Sklave verkauft zu werden.
Gleichzeitig wuchs der Reichtum der adligen Grundherren, was zu sozialen Spannungen führte. Die Ausweitung der Siedlungsgebiete und die aufkommende Geldwirtschaft förderten Handel und Handwerk. Wohlhabende Kaufleute und Handwerker forderten nun politische Mitsprache, während im Adel selbst Machtkämpfe zunahmen.
Um die Situation zu entschärfen, beauftragte der Areopag (Adelsrat) um 621/20 v. Chr. Drakon, die geltenden Gesetze schriftlich festzuhalten. Diese drakonischen Gesetze sollten Rechtssicherheit schaffen, waren aber für ihre Härte bekannt. Besonders Tötungsdelikte wurden nun strenger bestraft.
Aha-Moment: Die politische Entwicklung Athens zeigt, dass wirtschaftliche Krisen oft zu politischen Reformen führen. Der Übergang von mündlicher Rechtstradition zu schriftlich fixierten Gesetzen war ein erster wichtiger Schritt zur späteren Demokratie, da er die Willkür der Adligen einschränkte.