Die Politik im Kaiserreich war geprägt von zwei unterschiedlichen Führungspersönlichkeiten und ihren politischen Ansätzen.
Bismarcks Außenpolitik zeichnete sich durch ein komplexes Bündnissystem aus, das Deutschland diplomatisch absicherte. Als Reichskanzler entwickelte er ein ausgeklügeltes Netzwerk aus Verträgen, das darauf abzielte, Frankreich zu isolieren und gleichzeitig gute Beziehungen zu Österreich-Ungarn und Russland zu pflegen. Das Bündnissystem Bismarck basierte auf dem Dreikaiserbund mit Österreich-Ungarn und Russland sowie dem Rückversicherungsvertrag mit Russland. In der Kolonialpolitik zeigte sich Bismarck zunächst zurückhaltend, wie sein berühmtes Bismarck Kolonien Zitat "Mein Afrika liegt in Europa" verdeutlicht.
Die Außenpolitik Wilhelm 2 markierte einen deutlichen Bruch mit Bismarcks vorsichtiger Diplomatie. Der neue Kaiser verfolgte eine aggressive Weltpolitik, die sich besonders in der forcierten Deutsche Kolonialpolitik zeigte. Unter seiner Führung wurden die bestehenden Bündnisse nicht erneuert, was zur diplomatischen Isolation Deutschlands führte. Die Deutsche Kolonien wurden stark ausgebaut, was in einer übersichtlichen Deutsche Kolonien Tabelle dokumentiert ist. Diese neue Ausrichtung, gepaart mit einer massiven Flottenrüstung, führte zu wachsenden Spannungen mit Großbritannien. Der Außenpolitik Bismarck Wilhelm 2 Vergleich zeigt deutlich die unterschiedlichen Ansätze: Während Bismarck auf Ausgleich und Stabilität setzte, strebte Wilhelm II. nach "einem Platz an der Sonne" und riskierte dabei die europäische Friedensordnung. Die Innenpolitik Kaiserreich war geprägt von sozialen Reformen unter Bismarck und zunehmender Industrialisierung, während unter Wilhelm II. innenpolitische Spannungen zunahmen.