Die industrielle Klassengesellschaft
Die Industrialisierung teilte Deutschland in zwei völlig getrennte Welten: das Bürgertum und das Proletariat. Diese Klassen lebten so unterschiedlich, als wären sie verschiedene Völker - getrennte Wohnviertel, verschiedene Schulen, komplett andere Lebensstile.
Die Arbeiterschaft entwickelte ein starkes Klassenbewusstsein, weil sie merkte: "Wir bleiben unser Leben lang arm, während die Fabrikbesitzer immer reicher werden." Deshalb organisierten sie sich in Gewerkschaften und gründeten die Sozialdemokratie. Die Freien Gewerkschaften hatten vor dem Ersten Weltkrieg bereits 2,5 Millionen Mitglieder!
Auf der anderen Seite standen die Unternehmer, die lange Zeit keine Gewerkschaften akzeptieren wollten. Firmen wie Krupp führten sogar "schwarze Listen" mit Namen von Sozialdemokraten, die niemals einen Job bekommen sollten. Der "Herr-im-Haus-Standpunkt" bedeutete: Der Fabrikbesitzer bestimmt alles, die Arbeiter haben zu gehorchen.
Aber Achtung: Weder Arbeiter noch Bürger waren homogene Gruppen. Es gab gut verdienende Facharbeiter und bitterarme Ungelernte, reiche Großbürger und kleine Handwerker.
Wichtig: Diese Klassentrennung prägte Deutschland jahrzehntelang und ist der Ursprung vieler politischer Konflikte!