Die Krise der Zarenherrschaft
Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts war ein Land voller Widersprüche. Während Westeuropa bereits moderne, aufgeklärte Gesellschaften entwickelt hatte, lebte Russland noch unter einer Autokratie mit einer schmalen Oberschicht aus Adel und Klerus.
Der Großteil der Bevölkerung bestand aus leibeigenen Bauern, die in Armut und Rechtlosigkeit lebten. Diese gesellschaftliche Rückständigkeit führte zu wirtschaftlichem Stillstand und politischen Problemen. Außenpolitisch hatte Russland nach dem Krimkrieg 1856 massiv an Einfluss verloren und war anderen europäischen Großmächten militärisch und wirtschaftlich unterlegen.
Die Regierung versuchte mit der Bauernbefreiung 1861 gegenzusteuern - Leibeigene erhielten ihre Freiheit und Land, während Gutsbesitzer entschädigt wurden. Trotzdem bildeten sich Oppositionsgruppen: Westler orientierten sich an westeuropäischen Ideologien, während Slawophile auf slawische Traditionen setzten.
Merke dir: Die Bauernbefreiung 1861 war zwar ein wichtiger Reformschritt, löste aber die grundlegenden gesellschaftlichen Probleme nicht.