Kriegsschuld und Versailler Vertrag
Die Dolchstoßlegende war eine gefährliche Verschwörungstheorie, die nach 1918 von rechten Nationalisten verbreitet wurde. Sie behauptete, dass nicht das Militär am Verlust des Krieges schuld sei, sondern Demokraten und Sozialisten, die der "unbesiegten Armee in den Rücken gefallen" seien. Generalfeldmarschall Hindenburg selbst verbreitete diese Lüge 1919 in der Nationalversammlung.
Diese Legende führte zu tiefem Hass auf die demokratischen Politiker. Rechtsextremisten verübten politische Morde, wie 1921 an Matthias Erzberger, der den Waffenstillstandsvertrag unterzeichnet hatte.
Der Versailler Vertrag wurde als "Diktatfrieden" empfunden, da Deutschland ihn ohne Verhandlungsmöglichkeit unterschreiben musste. Die harten Bedingungen - Gebietsabtretungen, Abrüstung und besonders der "Kriegsschuldartikel" - trafen auf heftige Ablehnung. Rechtsradikale bezeichneten ihn als "Schanddiktat".
Die enormen Reparationszahlungen führten zur Hyperinflation von 1923 und belasteten die Wirtschaft massiv. Viele Deutsche gaben der demokratischen Regierung die Schuld an ihrer Verarmung, obwohl diese kaum Handlungsspielraum hatte.
⚠️ Wichtig: Der Versailler Vertrag war keine direkte Ursache für den Untergang der Weimarer Republik, aber er schuf ein politisches Klima, das von Revanchismus und Demokratiefeindlichkeit geprägt war.