Vormärz - Zeit des politischen Wandels
Stell dir vor, du lebst in einer Zeit, wo jede Zeitung zensiert wird und deine Meinung über Politik gefährlich sein kann. Genau das war der Vormärz von 1815 bis 1848 - eine Epoche voller Spannungen und Hoffnungen auf Veränderung.
Nach Napoleons Niederlage hofften viele Deutsche auf einen vereinten Nationalstaat. Der Rheinbund von 1806 hatte erstmals ein Gefühl deutscher Einheit geschaffen, auch wenn er unter französischer Kontrolle stand. 16 deutsche Fürsten hatten damals mit Napoleon zusammengearbeitet und dabei Maße und Währung vereinheitlicht.
Der Wiener Kongress (1814/15) unter Führung von Fürst Metternich enttäuschte diese Hoffnungen komplett. Die fünf Großmächte (Österreich, Preußen, Russland, England, Frankreich) teilten Europa nach den Prinzipien der Restauration und Legitimation neu auf - ohne einen deutschen Einheitsstaat zu schaffen.
Wichtig zu wissen: Die Karlsbader Beschlüsse von 1819 verboten Burschenschaften, führten scharfe Zensur ein und unterdrückten liberale sowie nationalistische Äußerungen - eine direkte Reaktion auf wachsende Proteste wie das Wartburgfest 1817.
Trotz aller Unterdrückung wuchs der deutsche Nationalismus stetig. Besonders Studenten und Gebildete träumten weiter von Einheit und Freiheit, was schließlich in der Märzrevolution von 1848 explodierte.