Die menschliche Wahrnehmung und der Konstruktivismus
Unsere Wahrnehmung ist ein faszinierender Prozess. Deine Sinnesorgane wandeln Eindrücke in elektrische Impulse um, die dann vom Gehirn interpretiert werden. Je nachdem, welches Hirnareal aktiviert wird, entsteht eine bestimmte Interpretation. Bei Synästhetikern sind sogar mehrere Hirnareale verknüpft, sodass sie beispielsweise Farben hören oder Namen schmecken können.
Der Konstruktivismus erklärt diesen Vorgang theoretisch. Diese Denkrichtung geht davon aus, dass wir unsere Welt individuell konstruieren. Dein Gehirn verarbeitet ständig Informationen, wobei Sinneseindrücke nur das Rohmaterial sind. Die eigentliche Leistung besteht darin, diese Reize zu interpretieren und ein schlüssiges Konstrukt zu erstellen.
Deine persönliche Wissenskonstruktion variiert je nach deinen Erfahrungen und deinem Vorwissen. Durch sozialen Abgleich vergleichst du lebenslang dein Konstrukt mit dem anderer Menschen. Du behältst Hypothesen, die sich als "lebensfähig" (viabel) erweisen.
🧠 Aha-Erlebnis: Wenn du und dein Sitznachbar dasselbe Bild betrachtet und völlig unterschiedlich interpretiert habt, ist das kein Zufall! Eure unterschiedlichen Erfahrungen führen zu verschiedenen Konstruktionen der Wirklichkeit.