Außenpolitik und das Ende der Bismarck-Ära
In der Außenpolitik war Bismarck ein Meister. Das neue Deutschland störte das europäische Gleichgewicht - eine große Macht mitten in Europa machte alle nervös. Bismarcks Ziel war die Isolation Frankreichs durch ein kompliziertes Bündnissystem.
Das Drei-Kaiser-Abkommen 1873, der Zweibund mit Österreich 1879, der Dreibund mit Italien 1882 - Bismarck jonglierte geschickt mit den Bündnissen. Sogar den Rückversicherungsvertrag mit Russland 1887 bekam er hin.
Beim Kolonialismus war Bismarck zunächst skeptisch - zu teuer und nur für wenige profitabel. Doch Privatpersonen wie Adolf Lüderitz zwangen ihn zur Intervention. Die deutschen Kolonien waren meist rohstoffarm, weil nur noch die "Reste" übrig waren.
1888 wurde Wilhelm II. Kaiser, 1890 musste Bismarck gehen. Der neue Kaiser wollte seinen "Platz an der Sonne" und zerstörte Bismarcks komplizierte Bündnispolitik. Der Flottenbau brachte Ärger mit England, und plötzlich war Deutschland isoliert.
Wendepunkt: Wilhelm II.s aggressive Politik führte direkt in den Ersten Weltkrieg.