Frankreich und Europa unter Napoleon
Nach seinem Staatsstreich begann Napoleon die Innenpolitik zu befrieden. Radikale wurden in die Kolonien deportiert, während Reformen wie der Code Civil (1804) und Preisregulierungen verschiedene Bevölkerungsgruppen an seine Herrschaft banden.
Mit überwältigender Mehrheit ließ er sich zum Kaiser wählen und krönte sich im Dezember 1804 selbst. Seine eigentliche Machtbasis war das Militär, mit dem er bis 1806 die Vorherrschaft über den europäischen Kontinent errang:
- Die Österreicher wurden 1805 in der Schlacht von Austerlitz vernichtend geschlagen
- Preußen erlitt 1806 in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt eine entscheidende Niederlage
Der französische Einfluss führte zu einer Neuordnung Deutschlands. Durch Mediatisierung und Säkularisierung entstanden größere Territorialstaaten. Ab 1806 schlossen sich 36 Staaten zum Rheinbund zusammen, der in den folgenden Kriegen als französischer Bündnispartner fungierte.
Im August 1806 legte der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, Franz II., seine Kaiserkrone nieder. Das Reich hörte damit nach fast 1000 Jahren auf zu existieren.
Die militärische Niederlage führte in Preußen zu einem umfassenden Reformprozess in Gesellschaft, Verwaltung und Militär. Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben, Gewerbefreiheit eingeführt und die Selbstverwaltung der Gemeinden gestärkt.
Gegen England, seinen letzten Gegner, führte Napoleon ab 1806 einen Wirtschaftskrieg mit der Kontinentalsperre. Als Russland diese Sperre aufhob, marschierte Napoleon im Juni 1812 mit einer Armee von 650.000 Soldaten in Russland ein – mit verheerenden Folgen für seine Armee.
💡 Der Russlandfeldzug markierte den Wendepunkt von Napoleons Herrschaft. Der brutale Winter und die russische Taktik der "verbrannten Erde" vernichteten die einst unbesiegbare Grande Armée und leiteten Napoleons Niedergang ein.