Vom kulturellen zum politischen Nationalismus (1834-1849)
Der Deutsche Zollverein (1834) förderte die wirtschaftliche Integration zwischen den deutschen Staaten und wurde so zu einem wichtigen Schritt auf dem Weg zur Einheit. Gleichzeitig wuchs der Widerstand gegen autoritäre Strukturen, wie der Protest der Göttinger Sieben (1837) zeigte.
Die Rheinkrise von 1840, bei der Frankreich Ansprüche auf das linke Rheinufer erhob, befeuerte das nationale Empfinden in Deutschland. Diese äußere Bedrohung verstärkte den Zusammenhalt und gab der Nationalbewegung eine antifränzösische Komponente.
Der Höhepunkt dieser Entwicklung war die Revolution von 1848/49. In der Nationalversammlung in der Paulskirche wurde erstmals versucht, eine gesamtdeutsche Verfassung mit Grundrechten und konstitutioneller Monarchie zu schaffen. Besonders bemerkenswert war, dass sich die Nationalbewegung nun auch auf dem Land und in kleineren Städten ausbreitete – sie war zu einer Massenbewegung geworden.
Wichtig zu verstehen: Der fundamentale Wandel in der deutschen Nationalbewegung verlief vom kulturellen Nationalbewusstsein (Nation als Kulturnation) zum politischen Nationalismus (Nation als Gemeinschaft rechtlich gleichgestellter Staatsbürger) mit liberalen Forderungen nach Einheit, Mitbestimmung und Freiheit!
Diese Entwicklung war kein geradliniger Prozess, sondern wurde von Rückschlägen, staatlicher Repression und unterschiedlichen Vorstellungen davon geprägt, was "deutsch" eigentlich bedeuten sollte. Dennoch wurden hier die Grundlagen für den späteren deutschen Nationalstaat gelegt.