Die Entstehung der Nürnberger Prozesse
Stell dir vor, der größte Krieg der Menschheitsgeschichte ist gerade zu Ende gegangen - was machst du mit den Verantwortlichen? Genau diese Frage beschäftigte die vier Alliierten nach dem Kriegsende am 8. Mai 1945.
Die Meinungen waren krass unterschiedlich: Churchill wollte die Nazi-Führung einfach erschießen lassen, Stalin plante sogar die Liquidierung von 50.000 deutschen Generälen ohne Prozess. Nur die USA unter Robert H. Jackson setzten sich für faire Gerichtsprozesse durch.
Nürnberg wurde nicht zufällig als Ort gewählt. Die Stadt hatte eine intakte Justizinfrastruktur, war aber vor allem der symbolische Austragungsort der NSDAP-Parteitage und der berüchtigten Nürnberger Rassegesetze von 1935.
Wichtig für die Klausur: Die vier Anklagepunkte waren Verschwörung zum Angriffskrieg, Verbrechen gegen Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Am 20. November 1945 begannen die Prozesse mit 21 Angeklagten. Das Londoner Abkommen vom August 1945 hatte die rechtlichen Grundlagen geschaffen. Die Alliierten wollten zeigen, dass nicht das ganze deutsche Volk schuldig war, sondern nur einzelne Personen - ein wichtiger Unterschied zum Versailler Vertrag.