Statistiken verstehen und beurteilen
Wenn du Statistiken siehst, stelle dir zuerst diese kritischen Fragen: Wer hat die Grafik in Auftrag gegeben und warum? Sind die Achsen gleichmäßig skaliert und die Nullpunkte sichtbar? Entsprechen die dargestellten Größen den tatsächlichen Zahlen? Auch die Angabe der Stichprobengröße und die Datenquelle sind entscheidend.
Eine häufige Manipulationsmethode ist die unangemessene Skalierung. Wenn die Zahlenachse nicht bei null beginnt, können selbst kleine Unterschiede dramatisch wirken. Zum Beispiel kann ein Anstieg von 842 auf 965 in einer Grafik wie ein enormer Sprung aussehen, obwohl die prozentuale Änderung gering ist.
Die räumliche Perspektive kann ebenfalls täuschen. Bei dreidimensionalen Säulendiagrammen erscheinen hintere Säulen oft höher als sie wirklich sind. Noch stärker wirkt die Manipulation bei Quadraten oder Würfeln: Verdoppelt sich ein Wert und wird durch einen Würfel mit doppelter Kantenlänge dargestellt, verachtfacht sich das Volumen und suggeriert eine viel größere Steigerung.
💡 Merke dir: Bei Statistiken geht es nicht nur um Zahlen, sondern auch um deren Darstellung. Eine veränderte Skalierung oder Perspektive kann völlig unterschiedliche Eindrücke erzeugen, obwohl die Daten identisch sind.
Besonders irreführend ist es, wenn der Stichprobenumfang verschwiegen wird. Bei kleinen Stichproben können Zufallsschwankungen groß sein. Umfragen mit großem Stichprobenumfang sind daher verlässlicher. Manche Statistiken wählen bewusst aus mehreren Umfragen diejenige aus, die ihre gewünschte Aussage am besten unterstützt – eine weitere Manipulationstechnik, auf die du achten solltest.