Das Organum - Erste Schritte zur Mehrstimmigkeit
Das Organum revolutionierte die mittelalterliche Musik, denn es war die erste Form der Mehrstimmigkeit in der abendländischen Musik. Der Begriff kommt vom griechischen Wort für "Werkzeug" oder "Instrument".
Beim Parallelorganum liefen beide Stimmen parallel zueinander. Das Quartorganum verdoppelte die Hauptstimme (vox principalis) in Quart- oder Oktavlage. Das Quintorganum war schon raffinierter - während die Hauptstimme stufenweise stieg, blieb die zweite Stimme (vox organalis) zunächst auf dem Anfangston.
Das freie Organum brachte echte Innovation: Hier bewegten sich die Stimmen in Gegenbewegung zueinander, Note gegen Note. Nur reine Intervalle (Quarte, Quinte, Oktave, Einklang) waren erlaubt, und beide Stimmen hatten den gleichen Grund- und Endton.
Entwicklung: Vom schweifenden Organum zum melismatischen Organum wurde die Musik immer komplexer und kunstvoller!
Das melismatische Organum war die aufwendigste Form - hier sang die obere Stimme frei und melismatisch, während die untere Stimme lange Töne hielt.