Identitätsarbeit: Grundlagen und Dimensionen
Identitätsarbeit zielt auf die Schaffung von Lebenskohärenz, Authentizität und Handlungsfähigkeit ab. Wir konstruieren unsere Kohärenz durch Geschichten über uns selbst - Keupp nennt dies "narrative Identität". Deine Identität ist im Grunde die Erzählung, die du über dich selbst entwickelst.
Für eine gelingende Identitätsarbeit brauchst du bestimmte Fähigkeiten: Selbstorganisation, die Verknüpfung deiner Ansprüche an ein gutes Leben mit vorhandenen Ressourcen und die "Selbsteinbettung" - also die innere Schöpfung von Lebenssinn. Der Erfolg dieser Arbeit wird von innen am Kriterium der Authentizität und von außen an der Anerkennung gemessen.
Die Identitätsarbeit hat zwei Hauptrichtungen: Nach innen gerichtet erfolgt Synthesearbeit (Verknüpfung verschiedener Lebensbezüge, Aufbau von Kohärenz), nach außen die Passungsarbeit (Aufrechterhaltung von Handlungsfähigkeit und Integration in die Gesellschaft).
💡 Wichtig zu wissen: Je stärker das Gefühl der Demoralisierung (geringes Selbstwertgefühl, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit), desto schwächer ist dein Kohärenzgefühl entwickelt. Umgekehrt schützt ein starkes Kohärenzgefühl vor Demoralisierung!
Für die Identitätsarbeit sind verschiedene Ressourcen entscheidend: materielle (finanzielle Absicherung), soziale (Beziehungsnetzwerke) und basale ökologische (Urvertrauen ins Leben, Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit). Ohne diese Grundlagen ist erfolgreiche Identitätsentwicklung kaum möglich.