Das Perlen-Experiment und die Grenzen des kindlichen Denkens
Stellt euch vor, ihr müsst als Kind gleichzeitig mit beiden Händen Perlen in zwei identische Gefäße legen - blaue in das eine, rote in das andere. Klar, dass beide gleich viele Perlen enthalten, oder? Aber dann passiert etwas Faszinierendes: Die blauen Perlen werden in ein anderes, unterschiedlich geformtes Gefäß umgeschüttet.
Jüngere Kinder (bis etwa 9 Jahre) denken plötzlich, die Anzahl hätte sich verändert. Steht das neue Gefäß höher, glauben sie, es seien mehr Perlen geworden. Das liegt daran, dass sie sich nur auf das verlassen, was sie sehen können.
Ältere Kinder verstehen dagegen: Umschütten verändert nicht die Menge. Sie haben gelernt, dass manche Dinge gleich bleiben, auch wenn sie anders aussehen - Piaget nennt das Invarianz.
Merktipp: Kinder in der prä-operationalen Phase 2−7Jahre lassen sich von der Optik täuschen, während Kinder in der konkret-operationalen Phase 7−11Jahre logischer denken können.