Präoperationale Phase (2-7 Jahre)
Jetzt wird's richtig spannend! Kinder entwickeln Sprachfähigkeit und können symbolisch denken. Aber ihr Denken ist noch ziemlich speziell: Sie glauben, alle anderen sehen die Welt genauso wie sie selbst (Egozentrismus).
Magisches Denken und Animismus prägen diese Phase. Kinder sprechen mit Puppen, als wären sie lebendig, oder denken, der Mond folgt ihnen. Das berühmte Umschüttexperiment zeigt: Sie glauben, Wasser wird mehr, wenn man es in ein höheres Glas gießt.
Zentrierung bedeutet, dass sie nur ein Merkmal beachten können. Langes Haar = Mädchen, kurzes Haar = Junge. Die Logik entwickelt sich erst später.
Praxistipp: Diese Phase erklärt, warum Märchen und Fantasy-Geschichten bei Kindern so gut ankommen!
Konkrete Operationen (7-11 Jahre)
Endlich können Kinder logisch denken - zumindest mit konkreten Gegenständen! Sie verstehen jetzt die Umschüttaufgabe und wissen, dass die Wassermenge gleich bleibt (Invarianz).
Dezentrierung ermöglicht es ihnen, sich in andere hineinzuversetzen. Sie können Objekte nach Größe ordnen (Seriation) und in Kategorien einteilen (Klassifikation).
Reversibilität ist ein Schlüsselkonzept: Sie können gedankliche Operationen rückgängig machen. Das Wasser aus dem hohen Glas kann ja wieder zurück ins breite Glas - dann ist es wieder "weniger".