Das Instanzenmodell nach Freud
Sigmund Freud entwickelte das Instanzenmodell als Teil seiner psychoanalytischen Theorie, um die Struktur der menschlichen Persönlichkeit zu erklären. Dieses Modell unterteilt die Psyche in drei Hauptinstanzen: das Es, das Ich und das Über-Ich.
Das Es
Das Es repräsentiert den primitivsten und instinktivsten Teil unserer Persönlichkeit. Es ist von Geburt an vorhanden und beinhaltet:
- Primärtriebe: angeborene Triebe zur Erhaltung der Art und des Individuums
- Sekundärtriebe: erlernte Bedürfnisse nach Anerkennung und Sicherheit, die sich zwischen dem ersten halben und zweiten Lebensjahr entwickeln
Definition: Der Eros oder Lebenstrieb umfasst alle Triebe, die der Lebens- und Arterhaltung dienen.
Vocabulary: Der Thanatos oder Todestrieb beschreibt nach Freud den Drang, zum Anorganischen und Unbelebten zurückzukehren.
Das Es funktioniert nach dem Lustprinzip und strebt nach sofortiger Befriedigung der Triebe. Es agiert vollständig im Unbewussten.
Das Über-Ich
Das Über-Ich entwickelt sich als letztes und repräsentiert das moralische Gewissen der Persönlichkeit. Es beinhaltet:
- Normen und Werte der Gesellschaft
- Das Gewissen
- Moralvorstellungen
Highlight: Das Über-Ich entsteht hauptsächlich durch Erziehung und die Internalisierung elterlicher und gesellschaftlicher Werte, insbesondere während der Auflösung des Ödipuskomplexes im fünften Lebensjahr.
Das Über-Ich kann Schuldgefühle auslösen und greift in das Vorbewusstsein ein, um das Sozialverhalten zu steuern.
Das Ich
Das Ich entwickelt sich als Vermittler zwischen den Ansprüchen des Es und des Über-Ich. Es ist verantwortlich für:
- Bewusstes Denken und Selbstbewusstsein
- Konfliktlösung zwischen inneren Trieben und äußeren Anforderungen
- Anwendung des Realitätsprinzips anstelle des Lustprinzips
Example: Wenn das Es den Impuls verspürt, in einem teuren Restaurant zu essen, das Über-Ich aber mahnt, Geld zu sparen, könnte das Ich einen Kompromiss finden, indem es ein günstigeres Restaurant vorschlägt.
Die Entwicklung des Ich beginnt in den ersten Lebensmonaten mit dem Bewusstsein der eigenen Körpergrenzen und setzt sich im ersten bis vierten Lebensjahr mit der Frage "Was kann ich? Wer bin ich?" fort.
Quote: Freud beschrieb die Aufgabe des Ich als "Vermittlung zwischen den Ansprüchen des Es und Über-Ich" und als "Versuch der Lösung psychischer und sozialer Konflikte".
Das Instanzenmodell Freud bietet einen umfassenden Rahmen zum Verständnis der komplexen Dynamiken innerhalb der menschlichen Psyche und bleibt ein grundlegendes Konzept in der Psychoanalyse.