Der Erzieher als Bildhauer oder Gärtner: Zwei pädagogische Metaphern
Die Seite stellt zwei konträre pädagogische Ansätze vor, die durch die Metaphern des Bildhauers und des Gärtners veranschaulicht werden. Diese Metaphern repräsentieren grundlegend unterschiedliche Auffassungen über die Rolle des Erziehers und die Natur des Kindes im Erziehungsprozess.
Der Erzieher als Bildhauer wird charakterisiert durch:
- Konkrete Anweisungen an das Kind
- Aktives Formen des kindlichen Charakters und seiner Fähigkeiten
- Beeinflussung und Manipulation
- Die Vorstellung, das Kind sei ein "unbeschriebenes Blatt", das nach den Wünschen des Erziehers gestaltet werden kann
Definition: Die Metapher des "unbehauenen Steins" für das Kind impliziert, dass es formbar und ohne eigene inhärente Struktur ist.
Im Gegensatz dazu steht der Erzieher als Gärtner, der:
- Über Ressourcen zum "Wachsenlassen" verfügt
- Unterstützung bietet
- Freiräume zur persönlichen Entfaltung gewährt
- Fürsorglich, beschützend und liebevoll agiert
Highlight: Die Gärtner-Metapher in der Pädagogik, die oft mit Rousseau in Verbindung gebracht wird, betont die Erziehung als Wachsenlassen.
Diese Metaphern spiegeln unterschiedliche Grundannahmen wider:
- Der Bildhauer-Ansatz geht davon aus, dass die Umwelt das Kind prägt.
- Der Gärtner-Ansatz betont die Bedeutung der Anlagen Gene für die kindliche Entwicklung.
Example: Ein Erzieher als Bildhauer könnte einem Kind genaue Vorgaben machen, wie es eine Aufgabe zu lösen hat, während ein Erzieher als Gärtner dem Kind verschiedene Materialien zur Verfügung stellt und es ermutigt, eigene Lösungswege zu finden.
Die Konsequenzen der Gärtner-Metapher in der Pädagogik sind weitreichend und beeinflussen die Art und Weise, wie Erzieher mit Kindern interagieren und deren Entwicklung fördern.