Rechtfertigungslehre - Luthers große Entdeckung
Stell dir vor, du müsstest dir jeden Tag aufs Neue die Liebe deiner Eltern verdienen – ziemlich anstrengend, oder? Genau so fühlten sich Menschen im Mittelalter gegenüber Gott. Die Rechtfertigungslehre war Luthers bahnbrechende Antwort auf diese existenzielle Frage.
Im Mittelalter glaubten die Menschen an Werkgerechtigkeit – sie dachten, durch gute Taten, Spenden und fromme Handlungen könnten sie sich ihren Platz im Himmel erkaufen. Luther erkannte beim Lesen des Römerbriefs: Das funktioniert nicht! Gottes Gerechtigkeit bedeutet seine Treue zu uns Menschen, nicht unsere perfekte Leistung.
Luthers vier "Sola"-Prinzipien fassen seine Lehre zusammen: Sola fide (allein durch Glauben), sola gratia (allein aus Gnade), solus Christus (allein durch Christus) und sola scriptura (allein durch die Schrift). Diese Prinzipien besagen: Du bist bereits geliebt, ohne etwas dafür tun zu müssen.
Merke dir: Luther unterschied zwischen Erbsünde (unsere menschliche Unperfektion) und konkreten Tatsünden – aber für beides ist bereits gesorgt.