Artbegriff & Artbildung
Was ist eigentlich eine "Art"? Diese scheinbar einfache Frage hat mehrere wissenschaftliche Antworten, je nachdem welche Kriterien man betrachtet.
Der morphologische Artbegriff ist der einfachste: Tiere oder Pflanzen, die ähnlich aussehen, gehören zur selben Art. Dabei schaut man auf Größe, Farbe und Form. Klingt logisch, oder? Aber manchmal täuscht das Aussehen - manche Schmetterlingsarten sehen fast identisch aus, können sich aber nicht fortpflanzen.
Deshalb gibt es den biologischen Artbegriff von Ernst Mayer: Lebewesen gehören nur dann zur selben Art, wenn sie sich erfolgreich fortpflanzen können und lebensfähige, fortpflanzungsfähige Nachkommen bekommen. Ein Pferd und ein Esel können zwar ein Maultier bekommen, aber das ist unfruchtbar - also verschiedene Arten.
Der phylogenetische Artbegriff schaut auf die Verwandtschaft: Alle Individuen mit einem gemeinsamen Vorfahren bilden eine Art. Der populationsgenetische Artbegriff definiert eine Art als Population mit einem abgeschlossenen Genpool.
💡 Merktipp: Die verschiedenen Artbegriffe ergänzen sich - keiner ist "richtig" oder "falsch", sie betrachten nur unterschiedliche Aspekte!
Bei der parapatrischen Artbildung lebt eine Art in einem großen Gebiet mit verschiedenen Umweltbedingungen. Unterschiedliche Selektionsdrücke sorgen dafür, dass sich Teilpopulationen verschieden entwickeln. In den Grenzgebieten entstehen Hybridzonen, die eine vollständige Artentrennung verhindern.