Von frühen Menschenformen zum Homo sapiens
Homo ergaster ("arbeitender Mensch") lebte vor 1,9-1,3 Millionen Jahren in Ost- und Südafrika. Mit einer Größe von 1,5-1,8 m und einem Gehirnvolumen von 700-900 cm³ ging er aufrecht, nutzte einfache Steinwerkzeuge und Faustkeile und ernährte sich von Pflanzen und Fleisch.
Homo erectus ("aufrechter Mensch") existierte von vor 1,9 Millionen bis vor 70.000 Jahren in Afrika, Europa und Asien. Mit einer Größe von 1,4-1,8 m und einem Gehirnvolumen von 800-1.200 cm³ konnte er Feuer nutzen und Faustkeile herstellen. Er verließ Afrika über den Nahen Osten nach Asien und über Nordwestafrika nach Spanien. Aus ihm entwickelten sich Homo sapiens (in Afrika) und der Neandertaler (im Nahen Osten).
Der Homo neanderthalensis lebte vor 200.000-30.000 Jahren in Europa, Zentral- und Westasien. Er war kräftig gebaut, ca. 1,6 m groß, mit einem Gehirnvolumen von 1.200-1.750 cm³. Neandertaler nähten Kleidung, jagten planmäßig, entwickelten Waffen und Werkzeuge, bestatteten ihre Toten und pflegten Kranke. Ihr Aussterben könnte durch die Überlegenheit des Homo sapiens, Klimaveränderungen oder Krankheiten verursacht worden sein.
Der Homo sapiens ("weiser Mensch") existiert seit 160.000 Jahren weltweit. Mit einer Größe von 1,6-2,0 m und einem Gehirnvolumen von 1.300-1.500 cm³ ist er der letzte lebende Vertreter der Menschenlinie.
Zur Herkunft des Homo sapiens gibt es zwei Haupttheorien: Die multiregionale Hypothese geht von mehrfacher unabhängiger Entwicklung in verschiedenen Erdteilen aus, während die Out-of-Africa-Hypothese eine einmalige Entstehung in Afrika vor 200.000 Jahren annimmt, gefolgt von der Verdrängung aller regionalen Populationen von Homo erectus. Molekulargenetische Untersuchungen unterstützen die Out-of-Africa-Theorie.
💡 Interessant: Neuere genetische Studien zeigen, dass moderne Menschen außerhalb Afrikas etwa 1-4% Neandertaler-DNA besitzen – ein Hinweis darauf, dass unsere Vorfahren sich mit Neandertalern vermischten!